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Channel: Sport & Freizeit Archive - Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kampf im Oktagon: MMA-Kämpfer trafen sich in Falkensee zur Deutschen Meisterschaft!

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Die Falkenseer Stadthalle verwandelte sich in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in ihrer Geschichte in eine Kampfsportarena. Die GEMMAF führte hier am 25. September die Deutschen Meisterschaften im Amateur-MMA durch. 280 Zuschauer ließen sich das Kampfsportspektakel nicht entgehen: 38 Sportler aus ganz Deutschland traten im Oktagon gegeneinander an.

Die „German Mixed Martial Arts Federation“ (GEMMAF, www.gemmaf.de) mit Sitz in Berlin wurde 2014 gegründet, um den Mixed-Martial-Arts-Sport auch in Deutschland populär zu machen.

Die Kampfsport-Organisation hat bereits 2019 die Falkenseer Stadthalle für sich entdeckt, um hier Kämpfe im achteckig ausgerichteten Käfig (Oktagon) durchzuführen. Schnell war der GEMMAF klar: Wir kommen wieder, Falkensee gefällt uns.

Leon Mark, der bei der GEMMAF als Direktor für die Veranstaltungen tätig ist: „In Berlin ist es kaum noch möglich, freie Hallenkapazitäten in der Größe zu bekommen, die für eine Deutsche Meisterschaft nötig sind. So sind wir nach Falkensee gekommen. Die Stadthalle ist von der Größe her optimal. Sie ist über die Autobahn und die Bahn perfekt angebunden, sodass Sportler aus ganz Deutschland ohne Pro­bleme zum Veranstaltungsort finden.“

Bereits für das Jahr 2020 hatte die GEMMAF neue Kämpfe in Falkensee angekündigt. Corona-bedingt musste die geplante Veranstaltung leider ausfallen.

2021 wurde dann aber die dritte Deutsche Meisterschaft im Amateur-MMA nach Falkensee geholt. Antreten durften MMA-Sportler mit einem deutschen Pass, die wettkampftauglich und über 18 Jahre alt sind, einen Bluttest vorweisen konnten und bislang noch nicht als Profi angetreten waren.

Leon Mark: „Durch Corona gab es für die Sportler in den letzten Monaten nur wenig Möglichkeiten für ein intensives Training. Wir konnten auch nur eine von mehreren geplanten Meisterschaften durchführen. Aus diesem Grund gab es für die diesjährigen Deutschen Meisterschaften keine Qualifizierung, wie das sonst üblich ist. Es konnte sich jeder MMA-Sportler anmelden, der die Grundvoraussetzungen erfüllte.“

Klar war allerdings, dass es pro Gewichtsklasse nur acht Teilnehmer geben durfte. Die Sportler stiegen in den typischen Gewichtsklassen vom Strohgewicht (52,2 Kilo) über das Weltergewicht (77,1 Kilo) bis hin zum Super Schwergewicht (über 120,2 Kilo) in den Ring.

Was ist ein MMA-Kampf?

Bei einem Mixed Martial Arts Kampf treten zwei Sportler gegeneinander an, die durchaus aus verschiedenen Kampfsportdisziplinen kommen können.

Bei der Deutschen Meisterschaft der GEMMAF konnte man ganz in diesem Sinne Boxer, Karate-Kämpfer, K1-Sportler, Kickboxer, Grappling-Sportler und Muay Thai Athleten sehen, die in den achteckigen MMA-Ring stiegen. Ein solcher Ring ist übrigens am Boden gut gepolstert, während ein hart gespanntes Drahtgitter die Seitenwände stellt.

In diesem MMA-Ring treten die Kämpfer gegeneinander an, um am Ende nach Punkten zu gewinnen oder den Ringrichter zum Kampfabbruch zu zwingen, weil der Gegner in einem besonderen Hebel feststeckt oder ausgeknockt wird. Im KO-System mussten die Kampfsportler in den Viertel- und Halbfinalen zwei Runden à drei Minuten überstehen, während in den Final-Begegnungen bereits drei Runden angesetzt wurden.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Beim MMA gelten klare, zuvor festgelegte Regeln. So waren keine Ellenbogen- oder Unterarmschläge erlaubt, das Knie durfte nicht zum Kopf des Gegners hochgezogen werden und auch solche besonderen Kampfsportbewegungen wie „Heel Hooks“, „Twister“, „Neck Cranks“, „Can Opener“ oder „Crucifixe“ waren verboten. Das Verbot betraf im Bodenkampf, der beim MMA sehr oft vorkommt, auch Hebel auf die Halswirbelsäule und auf die Wirbelsäule. Als Foul galten auch Kopfstöße, Augenstechen, Beißen und Spucken sowie das Einhaken der Finger in Mund und Nase („Fish Hooking“).

Auch Beleidigungen im Ring waren verpönt. Man muss aber klar sagen, dass die Szene sehr respektvoll miteinander umgeht. Nach jedem Kampf kam es zu einer Umarmung der Kämpfer, auch die beiden Teams gaben sich stets die Hand. Trotzdem begleiteten die Trainer jeden Kampf meist mit martialischen Sprüchen: „Jetzt ein Crossface von rechts“ – „Pass auf deinen Kopf auf“ – „Hol dir seinen Rücken“ – „Weg vom Käfig“ – „Kinn runter“ – „Anboxen“ – „Jetzt ein low kick.“

Alex Friesen (22) kam extra für das Hannover LeeGym nach Falkensee gereist, um in den Ring zu steigen: „Ich betreibe Kampfsport, seitdem ich 16 Jahre alt bin. Auch wenn unser Sport sehr brutal aussieht, so bin ich doch sehr stolz darauf, dass es bei uns sehr fair zugeht und der Respekt immer im Vordergrund steht – egal, ob man gerade gewonnen oder verloren hat. Ich mache Kampfsport weniger, um mich auf der Straße verteidigen zu können, auch wenn das durchaus ein Vorteil ist. Der Spaß, die Kondition und die Fitness stehen im Vordergrund. Bislang habe ich mich noch nie verletzt und nichts gebrochen. Es gab nur manchmal etwas aufs Auge.“

Live-Übertragung ins Internet

Bei den Deutschen Meisterschaften im Amateur-MMA kamen Sportler aus vielen Kampfsport-Kaderschmieden nach Falkensee gereist. So konnten Kämpfer in den Farben der Vereine Fight Akademie Mönchengladbach, Spitfire Academy Berlin, Fuchsbau MMA Potsdam, Gorilla Gym Hamburg, MMA Rostock e.V., EWTO Kampfkunstschule Tuttlingen oder Kampfsportschule Köpenick in Falkensee gesichtet werden – um nur einige zu nennen.

Die Kämpfe fanden am 25. September von 12 bis 18:30 Uhr statt – und wurden live über www.fighting.de ins Internet gestreamt – mit bislang über 20.000 Aufrufen. So konnten noch mehr Sportfreunde als die 280 zugelassenen Zuschauer in der Stadthalle bei den Auseinandersetzungen im Ring zuschauen.

Leon Mark: „Wegen Corona konnten wir die Halle leider nicht voll bestuhlen. So kamen vor allem die mitreisenden Freundinnen, Teamkollegen und Betreuer in der Halle unter. Wir würden uns ’nach Corona‘ freuen, noch mehr Falkenseer mit bei den Meisterschaften begrüßen zu können.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).

Der Beitrag Kampf im Oktagon: MMA-Kämpfer trafen sich in Falkensee zur Deutschen Meisterschaft! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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