Viele Kinder, die nicht die ganze Zeit über verreist sind, langweilen sich in den Sommerferien. Viele Freunde sind nicht da – was kann man tun? Wie gut, dass es in Falkensee das Pappbootrennen am Falkenhagener See gibt. In diesem Jahr wurde es bereits zum vierten Mal veranstaltet. Es geht auf eine Initiative der Jugend- sowie der Straßen- und Sozialarbeit zurück.
Bei der vierten Neuauflage des Events am 13. Juli waren einmal mehr die Straßensozialarbeiter aus der Region, der Jugendclub Seeburg, die Jugendclubs „Die Brücke“ und „Saftladen“ aus Falkensee sowie der Hort der Kita „Koboldland“ aus Dallgow-Döberitz mit dabei. Einige Familien hatten sich sogar auf eigene Faust der Veranstaltung angeschlossen. Um zehn Uhr fingen die Kinderteams auf der Wiese zwischen dem Seepavillon und dem Falkenhagener See an, mit Pappkartons, Klebeband und Schere zu werkeln. Um 13 Uhr gingen die Boote nacheinander ins Wasser.
Karen Voigtle (59), Leiterin des Falkenseer „Saftladen“, erklärte die Regeln: Jedes Team schickt zwei Pappboote ins Rennen. Eins durfte bereits im Vorfeld fertig vorbereitet und an den See mitgebracht werden. Das zweite wurde vollständig vor Ort gebaut. Die Vorbereitung auf dieses Rennen gehörte zu unserem Ferienprogramm. Die Kinder haben bereits im Vorfeld Konzepte für mögliche Bootskonstruktionen erstellt. Am Schluss haben wir uns gemeinsam für das Konzept des elfjährigen Jan entschieden – das hat uns einfach allen am besten gefallen.“
Das „Saftladen“-Team ging mit einem Einhorn an den Start. Jolie (11) war der Kapitän dieses Bootes. Das zweite Boot musste vor Ort gebaut werden. Es wurde auf den Namen „Pommes Eis“ getauft und hat es ebenfalls – genau wie das Einhorn – bis zum anderen Ufer geschafft, ohne unterwegs abzusaufen. Die Strecke zwischen Start und Ziel war etwa 80 Meter lang und führte durch ziemlich flaches Gewässer. Trotzdem durfte bei diesem offiziell angemeldeten Event auch die DLRG nicht fehlen. Jasmin Holfert (20) und Sophie Schille (25) hatten als Rettungsschwimmerinnen alles im Blick und sorgten den ganzen Tag über dafür, dass niemand beim Über-Bord-gehen in Gefahr geriet.
Frank Nossack von der Gemeinde Dallgow Döberitz kam übrigens mit einem ganzen Anhänger voller Pappe angefahren. Die Pappe stammte vom REWE Heimbrodt und wurde hier das ganze Jahr über für das Event gesammelt und am Ende gespendet.
Franziska Bedau (42), Leiterin des Jugendclubs Seeburg: „Wir waren schon im letzten Jahr mit dabei. In diesem Jahr war ich mit zwölf Kindern im Alter zwischen 8 und 14 Jahren hier. Die Kinder haben immer einen Mordsspaß.“
„Unser Boot, was wir vor Ort gebaut haben, hieß ‚Sahneschnitte‘“, ergänzte die 12-jährige Mercedes.
Die Jungs aus dem Seeburger Jugendclub hatten ihr eigenes Boot gebaut: Die „Titanic“. Sie hat es übrigens trotz ihres Namens bis ins Ziel geschafft. Und die „Sahneschnitte“ auch. Dafür sorgten selbstgebastelte Paddel, die oft genug nur aus einem langen Ast und einem quadratischen Stück Pappe bestanden. Jede Menge Klebeband sorgte hier für die Stabilität.
Die Paddel hielten oft genug nicht über die ganze Strecke. Kein Problem: Kamen die Boote nicht zügig genug voran oder drohten auf ihrem Weg ins Ziel unterzugehen, so wurden sie eben von einigen mutigen Schwimmern bis an den gegenüberliegenden Uferrand gezogen.
Franziska Goedecke (33) aus Dallgow-Döberitz war mit ihrer Familie das erste Mal dabei: „Von diesem Event habe ich tatsächlich im letzten Jahr aus Falkensee aktuell erfahren – und gleich gemeinsam mit Alina (13) und Mika (9) entschieden, dass wir beim nächsten Mal mit einem eigenen Boot dabei sein wollen“.
Im letzten Jahr hatten es nur sehr wenige Boote ins rettende Ziel geschafft. Die meisten liefen schon nach wenigen Metern auf dem See voller Wasser. Das war dieses Mal anders. Trotz des Starts an einem Freitag dem 13. ging erstaunlich wenig schief. Von den 15 Booten, die zu Wasser gelassen wurden, sind nur drei gekentert. Der Rest kam sicher im Ziel an.
Karen Voigtle: „Es ist toll zu sehen, wie sich diese Veranstaltung binnen der letzten Jahre entwickelt hat. Die Kinder lernen aus den Fehlern der Vorjahre und setzen bei der nächsten Möglichkeit ganz neue Techniken um.“ (Text: CS / Fotos: Ann-Kristin Ebeling)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 149 (8/2018) veröffentlicht.
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